Jeanette Klemmt ist der

HundeDoc

Seit 24 Jahren für die Tiere mittelloser jugendlicher und junger Erwachsener in Berlin unterwegs

Das ProjektGeschichte
Wer ist der hundeDoc

Das Projekt HundeDoc

Das Projekt HundeDoc wird von der Tierärztin Jeanette Klemmt geleitet, die mit einem Krankenwagen verschiedene Kontaktläden anfährt. Das neue Praxismobil wurde für veterinärmedizinische Behandlungen und Operationen konzipiert. 

Zielgruppe sind Punks, Wohnungslose, Trebegänger:innen und Mitglieder sogenannter sozialer Randgruppen mit dem Lebensmittelpunkt Straße, ebenso wie Menschen, die aufgrund chronischer Erkrankungen psychischer und/oder physischer Art Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags benötigen. 

Da Tiere für diese Menschen oft einen hohen Stellenwert haben, knüpft HundeDoc an die Beziehung zwischen Mensch und Tier an und motiviert dazu, die Verantwortung für die eigenen persönlichen und sozialen Belange stärker wahrzunehmen.

HundeDoc bietet kostenfreie Beratung und tiermedizinische Grundversorgung. Operationen bzw. Kastrationen erfolgen nach Absprache und Terminvergabe. Das mobile Angebot schafft einen Zugang zur Sozialarbeit für Menschen, die sozialen Hilfeangeboten mitunter kritisch bis ablehnend gegenüberstehen. Das Projekt kooperiert dazu mit anderen Einrichtungen.

Die veterinärmedizinischen Versorgungs- und Beratungsangebote dienen als Brücke zwischen Sozialarbeitenden und Tierhalter:innen. Gleichzeitig leistet HundeDoc einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz.

Flyer zum Download (PDF, 177 KB)

AUszeichnung

Jeanette Klemmt

ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland
und Mitglied der Tierärztekammer Berlin.

Wie alles begann

Die Geschichte

Frei laufende Hunde wurden mehr und mehr ein Problem an den Bahnhöfen: Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel, Berlin-Besuchende, Mitarbeiter:innen privater Sicherheitsdienste, der Polizei und der Sozialarbeit. Immer wieder wurde jemand gebissen oder der Verkehr massiv beeinträchtigt, weil sich Hunde auf die Gleise verirrten.

Im Arbeitskreis City-Bahnhöfe, der seit dem Jahr 1995 von der Clearingstelle Jugendhilfe/Polizei der Stiftung SPI durchgeführt wird, wurde dieses Problem diskutiert – bis im Jahr 1999 die Idee entstand, die angespannte Situation durch den Einsatz eines tierärztlichen Angebots zu entschärfen.

Zumindest die Gefahr, gefährliche Krankheiten auf die Menschen zu übertragen, könnte damit eingedämmt werden. Außerdem hofften alle, pädagogisch auf die Tierhalter:innen Einfluss nehmen zu können.

Allen Beteiligten war klar, dass die Arbeit eines Veterinärmediziners für die zumeist mittellosen Besitzer:innen der Tiere kostenfrei erfolgen müsste. Die Stiftung SPI erklärte sich zur Trägerschaft des Projektes bereit. Nun bestanden die wichtigsten Aufgaben darin, eine geeignete Persönlichkeit zu finden, die sich dieser ungewöhnlichen Aufgabe stellen würde, und eine tragfähige Finanzierung zu entwickeln.

Die im Arbeitskreis City-Bahnhöfe mitwirkende Leiterin des Sicherheitsbereiches der S-Bahn Berlin GmbH fand in den Sicherheitsfirmen dankbare Geldgeber für das Projekt. Jeanette Klemmt war als motivierte Berufsanfängerin einsatzbereit. Eine Sondergenehmigung bezüglich der Berufsordnung und der Gebührenordnung durch die Tierärztekammer Berlin lag vor. Am 4. Januar 2000 war es soweit:  Jeanette Klemmt hielt auf dem Parkplatz am Alexanderplatz aus dem Kofferraum ihres privaten PKWs heraus die erste Sprechstunde als „HundeDoc“ ab und das Projekt begann, sich zu entwickeln.

Das Jahr 2023

Im Jahr 2023 erfolgten im Rahmen der veterinärmedizinischen Grundversorgung 203 Impfungen. 68 entfielen auf erstmals vorgestellte Tiere (darunter 46 Hunde). Es wurden 40 Tiere operiert bzw. kastriert.

Neben der rein medizinischen Versorgung verwandte die Tierärztin einen großen Teil ihrer Zeit auf Beratung (insgesamt 847) und Anleitung der jugendlichen Tierhalter:innen, mit der Vermittlung von Regeln für die Tierhaltung, um sich und der Umgebung unnötige Unannehmlichkeiten zu ersparen. Trotz der allumfassenden gesellschaftlichen Herausforderungen und den damit verbundenen Einschränkungen in der Sozialen Arbeit und im Angebot von HundeDoc ist die Zahl der Behandlungen bzw. Beratungen so hoch wie nie zuvor gewesen.

Die Finanzierung

Das Projekt HundeDoc wird ausschließlich aus Spenden sowie durch regelmäßige Zuwendungen einer Tierschutzorganisation und einer privaten Stiftung finanziert.